Archiv der Kategorie: St@rnerQi – die Synthese

Verbindung aus westlicher, klassischer Astrologie und den Energielehren aus dem alten China

Schere, Stein, Papier? – Stein, Tuch, Seil!

Die Oberfläche ist kühl, rau und schmiegt sich schwer in meine Hand. Wo ich den Stein weggenommen habe, ist nun eine Lücke. Es sieht dort anders aus.

Der Stein wird warm in meiner Hand, ich sehe das Muster auf seiner Oberfläche … spüre den Platz, auf den ich ihn legen werde … zwischen die anderen Steine und zwei lange Bambusstöcke.

Experimentelle Zenkünste mit Steinen
Experimentelle Zenkünste mit Steinen

Wann habe ich zum letzten Mal ein Gewicht in meiner Hand so achtsam wahrgenommen? Habe ich es überhaupt jemals getan?

Ich höre das tiefe, tönende Geräusch, das der Stein auf der Holzplatte erzeugt, als ich ihn ablege.

Ich höre, ich spüre, ich schaue … und staune, als ich unser „Spielfeld“ aus verschiedenen Perspektiven betrachte. Schließlich entdecken wir auch die dritte Dimension…

Grau ist nicht gleich grau…
Fläche ist einheitlich, gemustert, von mäandernden Linien durchzogen…
Wölbungen, Vertiefungen, Kanten…
groß, rund, flach, eckig oder klein,
für uns im Alltag: nur ein Stein!

… über den wir stolpern,
… den wir achtlos aus dem Weg treten.

Wie vieles hätte er uns zu sagen, würden wir ihm zuhören?
Wie vieles könnten wir durch ihn über uns selbst erfahren, ließen wir es zu?

War da nicht einen Moment in mir die Versuchung, den Stein einfach irgendwie mit einer Hand hinzulegen? Ihn gleichsam fallen zu lassen?
Als ich ihn dann doch mit beiden Händen ablege, spüre ich, dass die nach unten weisende Fläche nicht gerade ist. Wieso sollte sie auch? Der Stein kippt ein wenig nach, bevor er zur Ruhe kommt. Meine Hände fangen dieses Kippen auf … und warten, bis der Stein eine stabile Lage gefunden hat.

Nun liegt er aber nicht so, wie ich es erwartet hatte…
Egal! Es ist gut, wie es ist!

Experimentelle Zenkünste mit Tüchern
Experimentelle Zenkünste mit Tüchern

Das Harte, Kalte, Graue wird weich, zart, warm und bunt, wenn wir mit Tüchern spielen. Was vorher als Stein unverändert liegen blieb, bewegt sich nun im Wind, schwebt … rutscht … tut überhaupt nicht das, was man erwartet oder möchte … bäumt sich auf … und fällt in sich zusammen.

Rot, Gelb, Blau – werden trotzdem eine Einheit.

Die dicke Seide raschelt leise, wenn wir sie bewegen. Wir lassen sie rutschen, werfen, zupfen, raffen, drapieren – immer reihum, jeder greift auf (im Wortsinne!), was zuvor entstanden ist.

Der Stoff wiegt, verglichen mit den Steinen, fast nichts – und doch entstehen Gewichtungen: das dunkle Blau ist so viel schwerer als das lichte Gelb. Ziegelrot schafft Ausgleich.

Experimentelle Zenkünste mit Seil
Experimentelle Zenkünste mit Seil

Viele Steine, drei Tücher, ein Seil – Verdichtung!

Geworfener Stein – zerstört
Geworfenes (Hand-)Tuch – gescheitert (oder ist es ein Segel im Wind?)
Geworfenes Seil – verbindet, verankert

Das Seil fließt, Bewegungen an einem Ende setzen sich ein Stück in das Seil hinein fort. Ein sattes Geräusch, wenn es auf dem Boden aufschlägt!

Wir ziehen, werfen, drehen – es entstehen: Schriftzeichen? Runen?

Wieder die Frage, was will es mir sagen?

Experimentelle Zenkünste mit Seil
Experimentelle Zenkünste mit Seil

Aber: Will es mir überhaupt etwas sagen? Ist es nicht schon wieder so etwas typisch Menschliches, dass ich immer nach einer Bedeutung suche, bewerte, urteile?
Kann ich das Seil, die Tücher, die Steine nicht einfach so akzeptieren, wie sie in ihrer Eigenart zu liegen kommen?

Was aber ist es dann, was mich an dieser Ecke zupfen, jenen Stein verschieben, die Seilwindung drehen lässt?

Da ist etwas in mir, das nach Ausgewogenheit schreit, das das Spielfeld betrachtet und diese Ecke zu leer findet, jenen Stein zu einsam…

Nur, ist das die gleiche Instanz in mir, die urteilt? Die etwas schön oder hässlich und Experimentelle Zenkünste doof oder höchst spannend findet?
Oder ist da nicht etwas viel tiefer in mir, das dem roten Stoff zu mehr Ausdruck verhelfen und das eng gewundene Seil aus seiner gequälten Haltung befreien möchte?

Viele Fragen für die nächsten Stunden…

Widerstand ist eine Form von Beurteilung

Begeben wir uns ins China des 13. Jahrhunderts. Wir sitzen zu Füßen des ehrwürdigen Meisters Chang San-Feng und lauschen seinen Ausführungen über Shen (Geist), Yi (Vorstellungskraft) und Qi … Er spricht über den Fluss des Qi, der der Vorstellungskraft folgt und sich vom Boden durch den ganzen Körper dorthin bewegt, wo das Qi gebraucht wird. Um mit den Worten zu enden: „All dies unterliegt dem Geist und zeigt sich nicht physisch.“

Damals wie heute sind die Ausführungen nicht leicht zu verstehen, geschweige denn anzuwenden. Für Generationen von Schülern der Inneren Kampfkünste klingen sie wie Zeugnisse aus einer fernen und fremden Welt, und es bedarf einiger Anstrengung und Überlegung, den Sinn zu erfassen.

Der Geist und der Mensch sollen ruhig werden, sich nicht von äußeren Dingen, Emotionen, dem Ego oder dem Ehrgeiz leiten lassen, ganz im Hier und Jetzt verweilen.

„Die Zerstörung des Egos, seine Auflösung im kosmischen und göttlichen Bewusstsein ist auch ein Teil unserer Ansicht der Umwandlung; durch diese Zerstörung entdecken wir die wahre oder spirituelle Person, die ein ewiger Teil des Göttlichen darstellt.“
Sri Aurobindo

Und schaut man in andere Kulturen, ganz egal, ob europäische oder fernöstliche, all die Weisen trachteten danach, den Geist zu kontrollieren und das Ego zu besiegen, aufzulösen…

Warum eigentlich? … und was ist eigentlich der Geist und das Ego?

Das Problem, das hier nach einer Lösung verlangt, ist unsichtbar … physisch nicht sichtbar, wie es auch Chang San-Feng schon wusste. Denn die meisten Handlungen und Worte, die wir ausführen und sprechen, sind unbewusst. Einerseits ist das auch gut so. Wir alle wären längst reif für die Klapsmühle, müssten wir jeden Dialog an der Supermarktkasse oder das tägliche Zähneputzen bewusst erleben und abarbeiten…

Andererseits bedeutet das aber auch, dass es irgendetwas in uns gibt, das diese Dinge steuert. Oder, uns steuert? Denn wer kann sicher sein, dass sich dieses Etwas nur um Smalltalk und Zähneputzen kümmert, bei den wirklich wichtigen Fragen aber plötzlich schweigt? Und wer oder was soll dann eigentlich so plötzlich das Kommando übernehmen?

Sichtbar wird dies z.B. für Push Hands-Spieler. Sie wissen, dass man sicher verliert, wenn man das tut, was man normalerweise tut, nämlich auf Druck mit Gegendruck oder Widerstand zu reagieren. Auch Emotionen wie Wut, Ärger oder Angst verleiten zu Bewegungen, die ein geübter Gegner leicht zu seinem Vorteil nutzen kann.

Hier sind einige Dinge schön zu sehen: dieses Etwas, das uns steuert, glaubt offenbar zu „wissen“, dass man auf Druck hart werden und mit Gegendruck antworten muss – und tut das auch. Ganz automatisch. Komisch nur, dass wir dabei sicher aus dem Gleichgewicht geraten. Da stimmt doch etwas nicht?!

Und statt darüber nachzudenken, ärgern wir uns… Aber ärgern wirklich wir uns? Ärgert sich nicht vielleicht auch dieses Etwas?

Sind wir überhaupt präsent? Leben wir unser Leben überhaupt?
Oder werden wir gelebt? Sind wir ferngesteuert von diesem Etwas?

Nennen wir dieses Etwas Affengeist, wie die Chinesen, oder Ego. Und um es einmal deutlich zu spüren, machen wir ein kleines Experiment: Suchen Sie in Ihrer Vergangenheit einen besonders schönen oder glücklichen Moment. Und dann versuchen Sie, 15 Sekunden ununterbrochen und intensiv an diesen Moment zu denken. Achtung, fertig, los…

15, 14, 13, 12, 11, 10 …

Wetten, dass Sie es NICHT geschafft haben, im ersten Anlauf Ihren Geist und Ihre Vorstellungskraft 15 Sekunden auf einen wunderschönen Moment in Ihrem Leben zu fokussieren? Spätestens nach zehn Sekunden hat ziemlich sicher der Affengeist dazwischen gequatscht und Sie daran erinnert, was Sie unbedingt heute noch erledigen müssen, dass die Verkäuferin beim Bäcker so unfreundlich war, Sie schon wieder für Ihren Chef irgendeinen Blödsinn nebenbei erledigen mussten…

„Es beginnt damit, dass du ICH sagst: Alles, was danach kommt, ist Illusion.“
Kodo Sawaki

Ha! Da haben wir es also ertappt, dieses Ego, das uns steuert, und glaubt, alles besser zu wissen!

Überlegen Sie sich das einmal: Dieses Ego gönnt Ihnen keine 15 Sekunden für eine schöne Erinnerung! Es lässt Sie nicht das denken, was Sie denken wollen! Es handelt für Sie, ohne vorher zu fragen… Starkes Stück!

… und dann ärgert es sich auch noch für Sie, weil das halt so üblich ist! Auch dann noch, wenn es lächerlich und völlig unnötig ist.

Pah! Kein Wunder, dass die Weisen, die dieses Viech erkannt hatten, alles daran setzten, es unschädlich zu machen. Aber wie schafft man das, wenn diese Prozesse doch unbewusst ablaufen?

Weiter zu Teil 2: Vom Ego und der Kunst, im Hier und Jetzt zu leben

(Literatur:
Shaw, Andy: A bugfree mind, 3. Aufl., September 2013; http://www.abugfreemind.com
Tolle, Eckhart: The power of NOW. A guide to spiritual enlightenment. New World Library und Namaste Publishing, 2004)

St@rnerQi – die Synthese

Sowohl im alten chinesischen Denken wie auch in der klassischen Astrologie können eine Reihe von Gemeinsamkeiten beobachtet werden. Um nur einige zu nennen: Die chinesische Astronomie arbeitet mit 12 Erdenzweigen und 10 Himmelsstämmen, die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) mit 12 Meridianen und 12 Doppelstunden, die jeweils besonderen Einfluss haben. In der klassischen Astrologie finden sich 12 Tierkreiszeichen, 10 Planeten, und der Aszendent durchläuft ein Tierkreiszeichen in etwa zwei Stunden. Es gibt bereits im Mittelalter eine Reihe von Darstellungen, die die Tierkreiszeichen Körperregionen und Organen zuweisen. Offenbar wurden sehr früh hier Zusammenhänge erkannt.

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ging jedoch noch einen Schritt weiter und entwickelte v.a. mit Qi Gong Übungen, die gezielt zur Vermeidung von Störungen oder zur Unterstützung von Heilungsprozessen eingesetzt werden können.

Studiert man diese Fakten und lässt sie auf sich wirken, kommt die Vermutung auf, dass alte Kulturen – im Westen wie im Osten – Zusammenhänge erkannt haben, die scheinbar allgemein gültig aber uns heute fremd sind.

Nun können in einem Horoskop eine Reihe von physischen und psychischen Veranlagungen erkannt werden, die vom Horoskopeigner mehr oder weniger intensiv – und oftmals mit großen Schwierigkeiten verbunden – gelebt werden.

Die Idee ist nun, beide Ansätze zusammen zu bringen und auf Basis eines Horoskops ein individuelles Übungsprogramm zusammenzustellen. Gedanken dazu werden hier entwickelt und diskutiert.